AMRISWIL. Der Schwertsaal in Amriswil war einst ein kulturelles Zentrum, bevor er dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel. Nun hat Besitzer Stephan Häuselmann den Saal wieder aufleben lassen. Eingeweiht wird er durch das Wintertheater.
Der Schwertsaal ist auferstanden. Wo einst das Cabaret Cornichon regelmässig anzutreffen war, wird jetzt wieder Theater gespielt. Aber nicht nur. «Wir werden den Schwertsaal auch für verschiedene festliche Anlässe vermieten», kündigt Besitzer Stephan Häuselmann an. Allerdings, und daran lässt er keinen Zweifel, hat das Wintertheater Priorität.
Dass der Saal zu neuer Frische finden würde, mochte lange Zeit niemand mehr so richtig glauben. Der Untergang des Saals schien schon unter dem einstigen Schwert-Besitzer besiegelt. Dem Gastwirt fehlte das Geld für eine Sanierung, Veranstalter verloren das Interesse. Als das «Schwert» 1998 unter den Hammer kam und die Liegenschaft unerwartet vom Amriswiler Toni Scherrer ersteigert wurde, bekam der Saal ein neues Gesicht. Die alte Bühne verschwand, zum Vorschein kamen raumhohe Fenster und Stukkatur. Dazu holte Toni Scherrer riesige Kronleuchter, die dem Saal etwas Besonderes verliehen.
Untergang und Neubeginn
Was unter dem Namen «Titanic» 1999 neu startete, wollte aber nicht so recht in Fahrt kommen. Der Saal war nur noch sporadisch besucht, geriet immer mehr in Vergessenheit. Das änderte sich auch nicht, als Stephan Häuselmann die Liegenschaft übernahm. «Der Saal war verpachtet, die Nutzung lag beim Wirt des Titanic», sagt der Besitzer. Als 2013 das Restaurant von Oliver Wenger gepachtet wurde, fiel der Saal mehr oder weniger in einen Dornröschen-Schlaf.
Daraus hat ihn Stephan Häuselmann nun geweckt. Mehr als eine halbe Million Franken hat ihn das gekostet. Denn in seinem ursprünglichen Zustand konnte der Saal nicht belassen werden. «Der Boden war marode, er gab an einigen Orten leicht nach und die Balken unter dem Parkett waren angefault.» Also hat sich Stephan Häuselmann entschieden, eine umfassende Sanierung durchzuführen.
Unter Denkmalschutz
Der Schwertsaal hat nun nicht nur einen soliden Betonuntergrund, sondern auch eine Bodenheizung und darüber ein Echtholzparkett bekommen. Dazu steht eine rundum erneuerte Haustechnik bereit, was vor allem für den Theaterbetrieb eine wichtige Rolle spielt.
«Wir mussten bei der Sanierung sehr vorsichtig vorgehen», sagt Stephan Häuselmann. Denn der Schwertsaal steht unter Denkmalschutz. Es dürfen zwar Erneuerungsarbeiten vorgenommen werden, aber der Charakter des Saals muss erhalten bleiben. Etwas, das auch dem Besitzer wichtig war. Heute freut sich Stephan Häuselmann über das Ergebnis. «Es ist ein wunderschöner Saal geworden.» Und er wird genutzt. Erste Anfragen sind bereits eingetroffen.
Rita Kohn